Maßnahme Was-A-06
Trockenheit: Die Zunahme von trockenen Sommern erfordert ein häufigeres Bewässern öffentlicher Grünflächen.
Art der Maßnahme: |
- Investive Maßnahme - Maßnahme deren Umsetzung mit direkten Ausgaben verbunden ist (entweder durch Investitionen oder durch die Einrichtung von Förderinstrumenten)
- Organisatorische Maßnahme - Maßnahme deren Umsetzung der Koordination und Absprache verschiedener Akteure bedarf
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Zielgruppe(n): Kreisfrei, Kreisangehörig, Kleine Gemeinde
Umsetzbarkeit:
kurzfristig
Kurzfristig umsetzbare Maßnahmen:
Maßnahme kann kurzfristig, d. h. innerhalb von einigen Wochen oder Monaten umgesetzt werden, weil nur geringe Ressourcen dafür aufgewendet werden müssen und/oder weil eine Abstimmung nur mit wenigen Akteuren notwendig ist und/oder weil die Maßnahme auf schnell veränderbare Rahmenbedingungen abzielt (z. B. Druck von Informationsbroschüren)
mit moderatem Kostenaufwand
Maßnahmen mit moderatem Kostenaufwand:
Größerer finanzieller Aufwand (ca. 10.000 bis ca. 100.000 EUR), für den Mittel aber in der Regel für das kommende Haushaltsjahr bereitgestellt werden können (vorübergehende personalbezogene Maßnahmen, Aufträge an Dritte, kleinere Investitionen).
Ständige Beteiligte: Eigentümer von Flächen, Nutzer von Flächen, Übergeordnete Planungsebenen
Weitere Akteure: |
Kleine und kreisangehörige Gemeinden |
Kreisfreie Städte |
intern |
extern |
intern |
extern |
- Stadtentwicklung
- Umwelt
- Sport
- Liegenschaften
- Baubetriebshof
- Grünflächen
| - Sportverbände
- Kleingartenvereine
- Zweckverbände
- Versorgungsunternehmen
- Landschaftsbehörde
- Wasserbehörde
| - Stadtentwicklung
- Umwelt
- Sport
- Liegenschaften
- Baubetriebshof
- Grünflächen
- Zweckverbände
- Landschaftsbehörde
- Wasserbehörde
| - Sportverbände
- Kleingartenvereine
- Versorgungsunternehmen
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Umsetzungsansätze
Baurecht auf Zeit, Städtebauliche Verträge
Steuerung der klimaangepassten, städtebaulichen Entwicklung
und Ordnung am Beispiel von städtebaulichen Verträgen,
Stadtumbaumaßnahmen und in Anwendung des Baurechts auf Zeit
(zeitlich aufeinanderfolgende Nutzungen).
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Ansatz: |
- städtebauliche Verträge
- Baurecht auf Zeit
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Vorgehen: |
- Beispiele für Gestaltungsoptionen:
- Einforderung Klimaanalysen
- Gestaltung Außenflächen
- Standortfestlegungen
- Maß der Nutzung
- Anschluss- /Benutzungspflichten
- Folgekosten
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Vorteile: |
- vielfältige Gestaltungsoptionen für die Klimaanpassung
- Einschaltung Privater
- "übergesetzliche" Mehrleistungen
- flexible Lösungen
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Grenzen: |
- Kopplungsverbot
- Abänderung ortsrechtlicher Normen
- Gebot der Angemessenheit bzw. Übermaßverbot
- Mangelnde kommunale Erfahrung in der Anwendung
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Beitrag zur Anpassung: |
- vielfältige Gestaltungsoptionen
- Plan-B-Option
- Resilienz von Raumstrukturen
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Umsetzungsbeispiel: Stadt Freiburg – Klimaneutrale Stadt 2050
Das Ziel der Stadt Freiburg ist es bis 2050 Klimaneutralität zu erlangen. Um dieses Ziel zu erreichen hat die Stadt 2011 die Studie „Freiburg 2050 – auf dem Weg zur Klimaneutralen Kommune“ in Auftrag gegeben. Diese Studie verwendet hierzu die Methode des Backcastings, d.h. es wird nicht der Weg von heute aus in die Zukunft prognostiziert und daraus Maßnahmen entwickelt, sondern die klimaneutrale Stadt im Jahr 2050 als Ausgangsbasis genommen. Hierfür wurden dann mehrere Szenarien entwickelt die Aussagen treffen, welche Entwicklungen vorangetrieben werden mussen, um dieses Ziel zu erreichen.
Umsetzungsbeispiel: Stadt Wolfhagen – Nachhaltige und lebendige Kernstadt Wolfhagen 2030
Die Stadt Wolfhagen nimmt an dem EU-Projekt InContext (Individuals in Context) teil. Ziel des Projektes ist sowohl den internen als auch externen Kontext für nachhaltiges Verhalten zu analysieren. Im Rahmen dieses Projektes setzt sich die Stadt Wolfhagen, zusammen mit zwei weiteren Modellkommunen, mit fördernden Faktoren und Hindernissen einer nachhaltigen Entwicklung auseinander. Im Kontext dieses Forschungsvorhabens werden Backcasting-Prozesse eingesetzt, mit deren Hilfe Ergebnisse für innovative Kooperationsmechanismen generiert werden sollen.
Multifunktionale Flächennutzung
Multifunktionale Nutzung bedeutet eine zeitlich parallele
mehrfache Nutzung einer Fläche für unterschiedliche
Bodennutzungen. Zugleich wird im Gegensatz zum Konzept der
temporären Zwischennutzung (etwa einer Brachfläche) auf ein
dauerhaftes Nebeneinander mehrerer Nutzungen abgestellt.
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Ansatz: |
- enger Zusammenhang mit Baurecht auf Zeit
- zeitlich parallele mehrfache Nutzung einer Fläche für
unterschiedliche Bodennutzungen
- dauerhaftes Nebeneinander von Nutzungen
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Vorgehen: |
- Baulasten als Absicherung für private Flächen
- Grunddienstbarkeit
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Vorteile: |
- Erhebliche Effizienzsteigerungen möglich
- Reduzierung von Risiken bei Extremereignissen
- Mitwirkung privater Eigentümer möglich
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Grenzen: |
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Beitrag zur Anpassung: |
- Bewältigung der Problematik von Starkregenereignissen
(Notentwässerungswege)
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Umsetzungsbeispiel: Stadt Syke – Parkplatz als Notentwässerungsfläche
Die Stadt Syke nutzt den Parkplatz der örtlichen Kreissparkasse als Überschwemmungsgebiet der Hache nach einem Starkregenereignis.
Flächenkreislaufwirtschaft
Die Flächenkreislaufwirtschaft hat vorrangig und systematisch
die Ausschöpfung der bestehenden Flächenpotenziale im Bestand zum
Ziel und lässt nur unter bestimmten Bedingungen die
Inanspruchnahme neuer Flächen zu. Die Ansätze zur
Brachflächenaktivierung bzw. Rückbau/Renaturierung sind
hinsichtlich ihrer Flexibilität unter sich ändernden
Rahmenbedingungen wie dem klimawandel zu diskutieren. Besondere
Potenziale bieten sich vor allem im Hinblick auf Verlagerungen
von Nutzungen oder die Suche nach alternativen Standorten.
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Ansatz: |
- "Vermeiden - Verwerten - Ausgleichen"
- Ausschöpfung bestehender Flächenpotenziale
- Basis: große Übersicht über Flächenbestand + fortlaufendes
Monitoring
- Brachflächenaktivierung bzw. Rückbau/Renaturierung
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Vorgehen: |
- "Prognose über zukünftigen Flächenbedarf
- interkommunaler Dialog zur Abstimmung des
Flächenbedarfs
- evt. Errichtung einer Kompetenzstelle
Flächenkreislaufwirtschaft
- Anreize zur Flächenkonversion schaffen
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Vorteile: |
- "Druck auf Freiflächen wird gemildert
- "aktive" Anpassung an den demographischen Wandel
- kompakte Siedlungstruktur "Stadt der kurzen Wege"
- Transparenz bzgl. Angebot und Nachfrage
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Grenzen: |
- "Buchwerte der im privaten Eigentum befindlichen
Brachflächen
- Flächenmonitoring erforderlich
- hoher Nutzungsdruck in attraktiven Lagen
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Beitrag zur Anpassung: |
- Verlagerung von Nutzungen oder Nutzungsanfragen aus
problematischen Bereichen
- Reduzierung möglicher Gefahrenzonen durch
Flächeneinsparung
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Umsetzungsbeispiel: Stadt Chemnitz – Industriebrache " Fahrzeugelektrik Chemnitz"
Durch den demographischen und ökonomischen Wandel sind in der Vergangenheit viele Flächen in der Stadt brachgefallen. Einige dieser Flächen scheinen aufgrund verminderter Nachfrage oder vorhanden Altlasten nur noch schwer marktfähig. Im Rahmen des Brachflächenmanagement entwickelte die Stadt ein Portfolio zur Bewertung der Flächen. Für Flächen mit besonders geringem baulichem Nachnutzungspotential, bei denen kurzfristig eine Wiedernutzung kaum zu erwarten ist, werden als sog. „Reserveflächen“ gekennzeichnet und neuen „grünen“ Nutzungen zugeführt. Als Pilotprojekt wird das Gelände der ehemalige „Fahrzeugelektrik“ in eine Plantage für den Biomassenanbau umgewandelt.
Zwischennutzungen
Zwischennutzungen können dazu dienen, Flächen mit unsicherer
Realisierungsperspektive einer sinnvollen temporären Nutzung
zuzuführen oder unter unsicheren Rahmenbedingungen eine Fläche
zwischenzeitlich einer sinnvollen Nutzung zuzuführen, bis eine
gesicherte Entscheidungsgrundlage vorhanden ist. Hier bieten sich
beispielsweise temporäre Parkkonzepte oder auch zeitlich
befristete bauliche Vorhaben an, um insbesondere bei öffentlichen
Flächen den Verwertungsdruck zu reduzieren und Brachflächen im
Stadtbild zu vermeiden.
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Ansatz: |
- temporäre Nutzung von Flächen mit unsicherer
Realisierungsperspektive
- sinnvolle Nutzung für Flächen unter unsicheren
Rahmenbedingungen
- konkrete Nachnutzung gewünscht oder geplant
- zeitlich beschränkte Nutzungsrechte
- geringe Investitionen
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Vorgehen: |
- kein Wechsel des Eigentümers
- keine Änderung des Planungsrechts
- kaum Nutzerkonkurrenz
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Vorteile: |
- hohe Flexibilität
- geringere Verbindlichkeiten
- Reduzierung des Verwertungsdrucks
- sinnvolle Flächenverwertung
- leichtere politische Durchsetzbarkeit
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Grenzen: |
- begrenzte Spielräume zwischen Befreiung und Duldung
- Interessenskonflikte zwischen Eigentümer, Verwaltung und
Zwischennutzer
- Betriebskostenübernahme
- Unterschätzung des Verwaltungsund Betreuungsaufwandes
- Widerstand bei Aufgabe
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Beitrag zur Anpassung: |
- dauerhafte Nutzung wird solange offengehalten, wie keine
Klarheit über Klimafolgen besteht
- Wirkungen bestimmter Nutzungen können untersucht
werden
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Umsetzungsbeispiel: Stadt Leipzig — Dunkler Wald
In der Stadt Leipzig wird versucht, Quartiere mit hohem Bevölkerungsrückgang durch den Einsatz von Grünflächen für die übrigen Bewohner attraktiv zu gestalten. Hierfür wurde unter anderem das Projekt „Dunkler Wald“ von der Stadt initiiert, welches ein Baustein im Gesamtkonzept „Grünes Ritschkeband“ im Leipziger Osten ist. Das Projekt sieht vor auf Brachflächen mit Hilfe von Baumrastern die ehemaligen Raumkanten der Bebauung zu simulieren und so die Aufenthaltsqualität im Quartier wieder zu steigern.
Literatur
Bizikova, Neale and Burton (2008): Canadian
Communities' Guidebook for Adaptation to Climate Change.
Including an approach to generate mitigation co-benefits in the
context of sustainable development. First Edition. Environment
Canada and University of British Columbia, Vancouver.
City of London Corporation
(2007): Rising to the Challenge - The
City of London Corporation's Climate Adaptation Strategy.
London.
de Bruin et al. (2009): Adapting to
climate change in The Netherlands: an inventory of climate
adaptation options and ranking of alternatives. In: Climatic
Change 95, p. 26-45.
Clean Air
Partnership (2007):
Cities preparing for Climate Change - A study of six urban
regions. Toronto.
London
Climate Change Partnership (2007): London's
Warming.
London.
Mukheibir &Ziervogel
(2006): Framework for Adaption to Climate Change in the
City of Cape Town. S 41
Gesetze
keine gesetzliche Regelung auf EU- und Bundesebene
vorhanden