Navigation und Service

Schutz und Anpassung

Erläuterung der beiden Ansätze zum Umgang mit dem Klimawandel

Die Begriffe Klimaschutz und die Anpassung stehen in einer engen Beziehung zueinander. Während der Klimaschutz sich mit Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemission, wie dem Einsatz erneuerbarer Energien oder den Einsatz von Wärmedämmungen beschäftigt, setzt sich die Anpassung an den Klimawandel mit der Entwicklung von Strategien und Maßnahmen auseinander, die zu einer Reduzierung der Empfindlichkeit natürlicher und menschlicher Systeme gegenüber den Auswirkung des Klimawandels führen.

Einführung

Das globale Klima ist einem ständigen Wandel unterworfen und besitzt eine natürliche Variabilität. Gleichwohl besteht laut Weltklimarat (IPCC) Einigkeit darin, dass der gegenwärtig, extrem schnell ablaufende Veränderungsprozess primär menschgemachte Ursachen hat, die in der Freisetzung von sog. "Treibhausgasen" (Kohlendioxid, Methan u.a.) liegen. Die größten Emissionsquellen sind die Stromerzeugung mit fossilen Brennstoffen, die Bereitstellung von Heizenergie für private Haushalte, industrielle Prozesswärme, die Landwirtschaft und der Verkehr.

Klimaschutz

Die Aufgabe des Klimaschutzes besteht darin, durch Verringerung der Treibhausgasemissionen die Antreiber des menschgemachten Klimawandels zu mildern. Dies kann durch die Substituierung fossiler Brennstoffe durch regenerative Energien (Wind, Wasser, Solar, Biomasse, Geothermie), die Effizienzsteigerung bei der Energieerzeugung (etwa Kraft-Wärme-Kopplung) und beim Energieverbrauch (z. B. über die Wärmedämmung von Gebäuden), aber auch durch raumplanerische Ansätze erfolgen. Dies betrifft etwa verkehrssparende Siedlungsstrukturen oder den Ausbau des vergleichsweise energieeffizienten ÖPNV.

Da für den globalen Klimawandel die globalen Treibhausgasemissionen ursächlich sind, ist eine Beteiligung aller Nationalstaaten, aber insbesondere die der großen Industrie- und Schwellenländern erforderlich, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Dessen ungeachtet stellt sich Klimaschutz auch als lokale Aufgabe dar, wobei hier vor allem die ökonomischen Implikationen des Energiesparens im Angesicht stetig steigender Energiekosten im Vordergrund stehen.

Klimaanpassung

Der Weltklimarat geht davon aus, dass angesichts der großen Herausforderungen bei der Reduktion der Treibhausgasemissionen in jedem Fall erhebliche Folgen des Klimawandels zu erwarten sind. Diese werden sich regional und lokal sehr unterschiedlich auswirken, weil die klimatischen Veränderungen einerseits und die Empfindlichkeit der Mensch-Umwelt-Systeme andererseits sehr differenziert sind. Hinzu kommt die unterschiedlich ausgeprägte Fähigkeit der Gesellschaften, sich an diese Veränderungen anzupassen. In Folge dessen können einzelne Länder (z. B. Skandinavien) und Sektoren (z. B. der Tourismus oder die Landwirtschaft in Deutschland) durchaus auch positiv vom Klimawandel betroffen sein, während insbesondere die Entwicklungsländer oder auch in Deutschland Sektoren wie die Wasserwirtschaft vor großen Herausforderungen stehen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die genaue Natur der Veränderungen sehr unsicher ist, weil die Ergebnisse der Klimamodellierung u a. von der weiteren Entwicklung der Treibhausgasemissionen abhängen. Diese wiederum hängen von der schwer prognostizierbaren Entwicklung der Weltwirtschaft an.

Aufgrund der Unsicherheiten der Entwicklungen, aber auch der kleinräumig sehr differenzierten Klimafolgen ist die Klimaanpassung - im Unterschied zum Klimaschutz - primär eine lokale bis regionale Aufgabe. Dabei ist der Stadtentwicklung eine maßgebliche Rolle beizumessen; ist diese doch für die Steuerung vieler, vom Klimawandel betroffener Handlungsfelder verantwortlich (z. B. Siedlungs-, Freiraum- und Verkehrsentwicklung, aber auch die menschliche Gesundheit).

Klimaanpassung ist als Bestandteil einer integrierten Stadtentwicklung anzusehen, die auch Synergien und Konflikte mit anderen Herausforderungen - wie dem Klimaschutz oder dem demografischen Wandel - im Blick behält. Wegen der Schwierigkeit, mit der Unsicherheit zukünftiger Entwicklungen umzugehen, plädieren viele Stellen (etwa die Bundesregierung in der Deutschen Anpassungsstrategie) dafür, sogenannte "No-Regret"-Strategien in den Vordergrund zu stellen, die bereits unter heutigen klimatischen Bedingungen gut in der Abwägung begründet werden können.