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Integrierte Strategien und Maßnahmen zur Klimaanpassung in Essen

Klimaanpassung mit Hilfe von Szenarien

Einführung

Als ehemaliger Standort der Montanindustrie weist die Stadt Essen einen hohen Grad der Flächenversiegelung sowie trotz anhaltenden Bevölkerungsrückgang eine hohe Siedlungsdichte auf woraus eine hohe Betroffenheit gegenüber Klimafolgen auf resultiert. Dabei geht hauptsächlich von Extremereignissen eine steigende Gefährdung aus. So bilden sich an heißen Tagen in den dicht bebauten Bereichen der Innenstadt und des umliegenden Siedlungsrings urbane Wärmeinseln und lösen sommerlichen Hitzestress aus.

Durch die Aufgabe der Schwerindustrie hat die Stadt in den letzten Jahrzehnten einen starken wirtschaftlichen Strukturwandel erlebt, wodurch viele ehemalige Industriestandorte ihre Nutzung verloren.

Durch die frei werdenden Flächen ergeben sich für die Stadt allerdings auch erhebliche Chancen für eine zukunftsfähige Gestaltung.

Gerade die ungenutzten altindustriellen Brachflächen der Stadt bilden hierbei ein erhebliches Potenzial den klimatischen Komfort der Stadt zu verbessern. So können Sie neue Aufgaben als Kaltluftentstehungsgebiete und als Frischluftkorridore zu übernehmen.

Durch die Öffnung von Baustrukturen bietet sich zudem die Möglichkeit, die Siedlungsdichte zu verringern und so eine bessere „Durchlüftung“ der Stadtteile zu erreichen.

Die Stadt Essen hat bereits 2009 ein Integriertes Energie- und Klimakonzept (IEKK) aufgestellt. Es umfasst für einen Zeitraum von fünf Jahren 160 laufende und geplante Maßnahmen, die zum großen Teil auf den Klimaschutz ausgerichtet sind. Im Rahmen des Modellvorhabens sollten bereits vorhandene Ansätze unterstützt und insbesondere um Anpassungsstrategien und -maßnahmen in verschiedenen Handlungsfeldern der Stadtentwicklung beispielgebend ergänzt werden.

Zur Ermittlung der Anpassungspotenziale der Stadt wurden mehrere Szenarien zu dieser Thematik entwickelt.

Grobszenario „Cool City“

Unter dem Motto „Cool City“ wurde ein Grobszenario für ein großflächiges innenstadtnahes Gebiet  im Essener Osten entwickelt, in dessen Rahmen folgende mögliche Handlungsstrategien und Anpassungsmaßnahmen entwickelt wurden:

Nutzung des demographischen und strukturellen Wandels für den klimaangepassten Städtebau

  • Ausschöpfung weiterer Flächenpotentiale zur Begrünung. (Dächer, Fassaden, Innenhof …)
  • Öffnung bzw. Freihaltung von Luftleiterbahnen
  • Integration der Klimaanpassung in vorhandene Maßnahmen.

Feinszenarien

Das Untersuchungsgebiet des 1. Feinszenarios ist das Gelände eines Warenmarkts in unmittelbarer Nachbarschaft zum neu errichteten Krupp-Park. Durch die Aufgabe dieser Nutzung entsteht hier Raum für ein neues Wohnquartier. Für das städtebauliche Konzept des neuen Quartiers wurden Entwurfsprinzipien erarbeitet, welche die klimatischen Auswirkungen berücksichtigen. So wurden u.a. geschlossene Blockrandbebauungen sowie großflächige Bodenversiegelungen hierbei vermieden. Durch diese Maßnahmen lassen sich die Temperaturen an einem Sommertag  im Gegensatz zur bestehenden Situation um 5°C senken.

Im 2. Feinszenario geht es um Anpassungsmaßnahmen in Bestandsquartieren. Das Plangebiet besteht aus einem Wohngebiet mit überwiegender Blockrandbebauung. Im Zuge der Anpassung an den Wohnungsmarkt ist hier vorgesehen, Teile der Blockrandbebauung durch Stadtvillen zu ersetzen. Ergänzt wird der Stadtumbau durch kleinteiligere Klimaanpassungsmaßnahmen, wie Entsieglung, Begrünung und Verschattung.

Verstetigung

Zur besseren Wahrnehmbarkeit und zur Vermeidung von Doppelstrukturen sollen die unterschiedlichen Prozesse, Themen und Maßnahmen zur Klimaschutz- und Klimaanpassung im Gesamtprozess des Integrierten Energie- und Klimakonzeptes (IEKK) unter der Dachmarke klima|werk|stadt|essen zusammengeführt und weiterentwickelt werden.